Ich bin seltsam. Ich finde Hermann ganz großartig, aber an Giraud kommt er für mich nicht ran. Hermann bietet ganz viel fürs Auge, tolle Perspektiven, irre Tableaux, superdynamische Bildfolgen, da mache ich oft große Augen. Ach ja, uns natürlich atmosphärisch. Wow. Aber bei Hermann ist das alles im Dienst der Erzählung, alles immer dafür, die Geschichte noch besser, noch effektvoller, noch stimmungsvoller, rasanter etc darzustellen.
Was mir bei Giraud dann letztlich halt besser gefällt -- aber nur, weil er es halt aufgrund seines Genies kann --, ist, dass er nicht unbedingt im Dienst der Story zeichnet. Natürlich haut er nicht völlig daneben, aber es gibt gerade in späteren Blueberry so viele Panels, die mich anzuschreien scheinen: "He, siehste, ich bin nicht nur ein Panel in einem spannenden Western, ich bin auch ein Bild von Moebius, schau mal genau hin!" Das hat mich schon als Jugendlicher fasziniert, dass da so viele Bilder zu sehen sind, die neben ihrer Funktion als graphisches Erzählvehikel vor allem ihre Eigenständigkeit als Bildkunstwerk behalten. Bei mir das Gefühl: "Da bin ich, vergiss mal kurz den Blueberry!" Mal ist das ein halb im Schatten der Hutkrempe verborgenes Gesicht, mal das Detail einer Wüstenlandschaft, das nach Arzac/h/k weißt. Im Grunde das, was ich bei Giraud/Moebius für mich mit Psychedelik bezeichne. Und das begeistert mich, dass der Zeichner hier den Charlier nur benutzt, um hinterfotzig seine visiuellen Bewusstseinserweiterungen in die Welt zu versenden.
(wie gesagt, gilt nicht für die frühen Blueberrys.)
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