H. P. Lovecrafts Der Schatten aus der Zeit (Gou Tanabe)
Die Geschichte, eine von Lovecrafts letzten, steht immer ein wenig in der Kritik nicht viel Neues zu bieten und es stimmt, sie besteht über weite Strecken aus Versatzstücken und Grundideen, die der Gentleman aus Providence bereits früher aufgegriffen hat. Dennoch kann man aber auch von der anderen Seite herangehen und sagen, dass es sich hierbei um ein Meisterstück handelt, da so viele seiner faszinierenden und erschreckenden Ideen in perfektionierter Weise zusammenfinden. Gigantische Städte in abgelegenen Winkeln der Welt, uralte Wesen, ungewollte Transzendenz, Wahnhaftigkeit und die Angst davor nicht zwischen Wahn und Wirklichkeit unterscheiden zu können usw…
Ich hatte die Geschichte schon lange nicht mehr gelesen, weshalb ich als Vorbereitung die Fischer-Tor Übersetzung jetzt erstmalig gesichtet habe, früher hatte ich die Festa-Übersetzung am Wickel, aber ehrlich gesagt ist das zu lange her, um mich jetzt an Unterschiede in der Übersetzung zu erinnern. Allerdings wurde mir mal wieder klar, wie hervorragend die Adaptionen von Gou Tanabe die Vorlage wiedergeben. Die wirklich kleinen Änderungen, wie zum Beispiel die deutlichere Offenlegung von Professor Dyers vorangegangener Beteiligung an der Expedition in die „Berge des Wahnsinns“ finde ich äußerst gelungen. Die Neuinterpretation des Covers der Erstveröffentlichung in „Astounding Stories 17“, Nr. 4 (Juni 1936) ist wunderbar trashig und der Rest des meisterhaften Artworks sowieso über jeden Zweifel erhaben. Wer schon eine Lovecraft-Adaption von Tanabe kennt der weiß, was auf ihn zukommt. Eine äußerst stimmige, recht umfassende Lovecraft-Story, meisterlich umgesetzt.
8,5/10
VG, God_W.
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