Als ich kürzlich das Ranking von @
Mollari im Rahmen des Carlsen-Threads "Negalyod" gelesen habe, war ich erstaunt, dass TER 1 es auf Platz 2 seiner Jahresbestenliste geschafft hat. Die Begründung: perfekte Symbiose aus Artwork und Geschichte. In meiner Erinnerung war es ein eher durchschnittlicher SF.
Da Band 2 noch auf meinem Lesestapel lag, habe ich Mollaris Bewertung zum Anlass genommen, zunächst Band 1 nochmals zu lesen, um anschließend mit der Fortsetzung weiterzumachen. Ich stimme Mollari insoweit zu, dass das Artwork tatsächlich sehr ansprechend ist. Ich muss meine ursprüngliche Einschätzung deutlich korrigieren. Äußerst phantasievolle, detailreiche Zeichnungen mit feinem Strich. Sehr schön auch der Bonusteil mit den überwiegend in s/w gehaltenen Charakterstudien und Skizzen. Das geht qualitativ in Richtung einer Diamantausgabe.
Die der Geschichte zugrundeliegende Idee ist interessant. Ein vergleichbare Thematik findet sich schon in der Zeitmaschine von Wells. Es reicht aber nach meiner Auffassung nicht, um @
Orwells Herzfrequenz im Dreivierteltakt schlagen zu lassen. Während der Erzählrhythmus in Teil 1 noch relativ entspannt ist und Rodolphe sich Zeit nimmt, die einzelnen Charaktere vorzustellen, nimmt die Story im 2. Band deutlich an Fahrt auf, was aber zu Lasten der Interaktion der Protagonisten, deren Glaubwürdigkeit und in gewisser Weise auch der Plausibilität geht. Hier wäre es wünschenswert gewesen, die Story wäre wie bei Leo auf 5 Bände angelegt gewesen. Stoff genug wäre vorhanden gewesen. Ob es aus wirtschaftlicher Sicht Sinn gemacht hätte, sei einmal dahin gestellt. Es bleibt aber insgesamt ein lesenswerter SF, der Freunde des Genre nicht enttäuscht. In der gleichen Liga wie Descender spielt er nach meinem, zugegebenermaßen speziellen Geschmack aber nicht.
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