[align=center]Wide Awake – Tödliches Erwachen
(Ri-teon)
Südkorea 2007
Gereviewt wurde die deutsche Splendid Film | Amazia DVD
Im Sangnoksu-Krankenhaus führen Ärzte 1982 eine Herzoperation am neunjährigen Na Sang-uh durch. Doch anstatt im Reich der Träume zu sein, muß er miterleben, wie er mit der Säge aufgeschnitten und an seinem Herzen herumgedoktert wird. Dieses Vorkommnis nennt man „Intraoperativer Wachzustand”. Ein Phänomen, bei dem der Patient unter Vollnarkose zu stehen scheint, aber in Wirklichkeit das Bewusstsein wiedererlangt hat und so den gesamten Prozess der Operation miterlebt. Obwohl Patienten im intraoperativen Wachzustand die Schmerzen der Operation bewußt miterleben, haben sie aufgrund der Verabreichung eines Muskelrelaxans keine Möglichkeit darauf aufmerksam zu machen, das sie bei Bewusstsein sind. Eine schreckliche Erfahrung, die bei den Betroffenen oft zu ernsten mentalen Störungen führt. Mehr als die Hälfte von ihnen entwickeln ein posttraumatisches Stresssyndrom. Damit wäre ich beim Thema. Kräftig schlucken mußte ich schon während jener Operation, wenn der Junge um Hilfe schreit und geradezu bettelt, das sie aufhören sollen. Und später, wenn er es den Ärzten als auch seinen Eltern erklären will, ihm aber nicht geglaubt wird.
Danach folgt die Titelsequenz mit toller Musik, wo man alles etwas sacken lassen kann. »Wide Awake« gewährt Einblicke in die Welt der Operation und was wird, wenn etwas schiefgeht. Aber auch die Hypnose spielt hier eine große Rolle, was ich sehr interessant fand. Der Protagonist Jae-uh ist ein angesehener Doktor, hat aber selbst berufliche Rückschläge zu verkraften. Da gibt es einmal Lee Myeong-seok, dessen Frau von ihm operiert wurde, aber daran gestorben ist. Seitdem wird Jae-uh mit Anrufen bombadiert, beschimpft und bedroht. Hee-jin, seine Freundin, leidet nicht weniger darunter. Kurz darauf erscheint Kang Uk-hwan auf der Bildfläche, ein Freund aus Kindheitstagen. Dann ein weiterer Doktor, Oh Chie-hun, welcher sich mit Hypnose auskennt. Und Jang Seok-ho, Freund und Arbeitskollege, mischt ebenso mit. So legt der Film aus meiner Sicht zusammen mit den Rückblenden viele falsche Fährten, außerdem verhalten sich sämtliche Charaktere von Anfang an verdächtig (mit dem was sie sagen und tun). Total fies, aber im nachhinein betrachtet wird so alles am laufen gehalten, da man gleich mehrere im Visier hat.
Als sich die Morde häufen (Ärzte sowie deren Familien scheiden dahin) und sogar Jae-uh etwas tragisches widerfährt, geht er der Sache selbst auf den Grund. Bei einigen Operationen ist man hautnah dabei, die allein nervenaufreibend genug sind, zudem ist es erschreckend zu sehen, das der Mensch, wenn man es so betrachtet, das beste Speichermedium überhaupt ist - denn er vergißt nie. Was einem auch passiert, man kann es vielleicht verdrängen oder durch Hypnose verstecken - wie man hier schön gezeigt bekommt - die „Wunde” jedoch bleibt erhalten. Was passiert ist, ist passiert. Und am Ende bleibt immer noch die Frage: Auf wessen Seite soll man denn sein? Es ist schwierig für jemanden Partei zu ergreifen. Einerseits hört man die Schreie der Patienten, andererseits können die Ärzte nichts dafür, weil sowas noch unbekannt war. »Wide Awake« punktet in Sachen Spannung, bietet außerdem eine Wendung nach der anderen, bis man mit einer Auflösung konfrontiert wird, welche an Dramatik kaum zu überbieten ist.
Note: 2
8/10[/align]
Lesezeichen