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    Mitglied Avatar von Zardoz
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    Psycho Investigator von Courbier / Dahan



    Band 1: Die Genese



    Amerikanisches Fegefeuer. Kennt ihr nicht? Glück gehabt. Das gleichnamige Buch von John Haskell schafft es problemlos in die top ten der schlechtesten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Warum ich es überhaupt gekauft habe? Als Pseudointellektueller war ich damals, man schrieb das Jahr 2006, ganz scharf drauf, die „neue Stimme Amerikas“ zu hören, mich an dem „beißenden Humor“ zu erfreuen und eine „spannende Geschichte“ zu lesen. Der Plot las sich nicht schlecht. Mann kommt aus der Tankstelle. Ehefrau ist wie vom Erdboden verschluckt und mit dem Auto verschwunden. „Noch mal davongekommen, aber um den Wagen ist es schade“, werden einige von euch jetzt vielleicht denken. Unser Protagonist aber macht sich auf die Suche nach der Angebeteten. Seine Odyssee führt ihn von Brooklyn bis zur Westküste der USA. Dort sollte dann ein überraschendes Ende warten. Tatsächlich war der Roman nur als Schlafmittel geeignet. Überkonstruiert, langweilig, ideenlos.


    Was das alles mit dem Psycho Investigator zu tun hat? Nicht viel, aber es gibt Parallelen. Spätestens in der Mitte des Bands musste ich an Haskells überraschenden Ausgang denken, der schon damals nicht wirklich überraschend war. Es wäre interessant zu wissen, ob Coubier und Dahan, die als Co-Autoren auftreten, sich in der einen oder anderen Hinsicht von Haskell inspirieren ließen. Wie dem auch sei, sie haben jedenfalls keinen Langeweiler abgeliefert. Psychoanalytiker Dr. Simon Radius, der Held der Geschichte, hat die Fähigkeit, durch Hypnose in das Unterbewusstsein seiner Probanden vorzudringen und versteckte, verborgene oder verdrängte Erinnerungen freizulegen. Da verwundert es nicht, dass Kommissarin Brody gerne auf seine Hilfe zurückgreifen möchte, während ihr Kollege Padovani keine Gelegenheit auslässt, dieses Vorhaben zu sabotieren. Schließlich taucht noch ein Gegenspieler auf, der undurchsichtige Dr. Bonseigneur. Lautstark, selbstbewusst, wirtschaftlich erfolgreich, sucht er immer den eigenen Vorteil und scheut nicht davor zurück, seine hypnotischen Fähigkeiten zum Nachteil der Patienten und Hilfesuchenden einzusetzen. Wer wird die Oberhand behalten? Es sieht nicht gut aus für Radius, der nach dem Verschwinden seiner geliebten Ehefrau ein gebrochener Mann ist. Na, fällt uns da etwas auf? Wenn nicht, empfehle ich, noch einmal einen kurzen Blick auf den Anfang meiner äußerst gehaltvollen Ausführungen zu werfen. Radius sucht verzweifelt nach Hinweisen auf den Verbleib seiner Frau. Wird er sie finden? Welche Rolle spielt seine Sekräterin, die auch ein Auge auf ihn geworfen zu haben scheint? Liefert etwa Haskell die Auflösung? Nein kein Spoiler, da ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der einzige Verrückte aus diesem Forum bin, der sich dem Fegefeuer freiwillig ausgesetzt hat.


    Und das Artwork? Phantastisch. Phantasievoll. Große Kunst. Dahan leistet wieder großartige Arbeit. Das Dreamteam Courbier/Dahan zeichnete schon für „Im Kopf von Sherlock Homes“ verantwortlich, der - völlig zu Recht - überragende Kritiken erhielt. „Psycho Investigator“ geht in dieselbe Richtung. Dementsprechend versetzt uns die Künstler mit kleinen Gimmicks immer wieder in Erstaunen.


    Fazit: Wer „Sherlock“ mag, wird auch Gefallen am Psycho Investigator finden. Nicht mehr ganz so originell, manchmal eine Spur zu viel Küchenpsychologie, aber immer noch ein absoluter Hingucker, garniert mit einer schönen Geschichte. Klare Leseempfehlung!
    Geändert von Zardoz (14.03.2023 um 15:29 Uhr)

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