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  1. #19
    Mitglied Avatar von Miss_Sela
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    Also, ich kann irgendwo beide Seiten verstehen, obwohl ich deutlich dazu neige, hier auf Kunstfreiheit zu pochen. Zumal hier wohl keine Propaganda vorliegt, die in irgendeiner Form für Putins Politik plädieren oder für seine Glorifizierung sprechen würde (ist ja auch irgendwo bezeichnend, dass er von seinen eigenen Standbildern erschlagen wird, wenn ich das richtig gelesen habe?). Ich entnehme das zumindest so der Inhaltsangabe und den hier bereits getätigten Kommentaren, den Manga habe ich selbst nicht gelesen. Mag sein, dass Putin Modell für den Protagonisten gestanden hat, aber wie Aya-tan schon sagte, scheint er nicht im eigentlichen Sinn die Person Putin zu thematisieren und er bekommt auch kein Geld durch die Verkäufe oder Ähnliches.

    Man mag Manches selbst nicht pietätvoll oder moralisch korrekt finden, was in Kunst vermittelt wird, aber ungefilterte Emotionalität ist kein guter Ratgeber. Es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass es 1. Fiktion (natürlich nicht immer gänzlich abzukapseln von der Realität, aber das ist Ermessenssache und ich sehe hier keine konkreten und real belegbaren negativen Effekte, wie ,,Putin bekommt Geld durch den Vertrieb") ist und 2. scheint eine potentiell strafrechtliche Relevanz ja hier nicht vorzuliegen (ich bin kein Jurist, darf mich gerne jemand korrigieren, falls es so sein sollte).
    Dass sich Altraverse im Zugzwang sieht, kann ich mir vorstellen und klar, es ist natürlich Ermessenssache des Verlags, beispielsweise ob man eine Reihe überhaupt veröffentlichen möchte, genau das Gleiche wie es bei dem japanischen Lizenzgeber sein wird (einen Imageschaden oder gar Skandal möchte man nicht provozieren, ob der nun gerechtfertigt sein sollte oder nicht, sei mal dahingestellt). Was ich aber absolut NICHT an der Situation verstehe und das hat Aya-tan auch schon sehr richtig gesagt (und Manon betont) ist:

    Was ist JETZT per se mit der Person Putin anders als z. B. 2014, 2008, 1999 etc., dass man eine Wertungsänderung im politischen Rahmen bei der Veröffentlichung dieses Manga begründen könnte? Altraverse schien keine Probleme zu haben, einen Manga, in dem ein Kriegstreiber und Autokrat die Modellfigur für den Protagonisten ist, zu veröffentlichen (platt gesagt und vollkommen dahin gestellt, in welcher Form er dargestellt und reflektiert wird). Aber nun schon, wieso? War 2008 der Kaukasuskrieg ,,nicht so schlimm", waren die zwei Tschetschenienkriege ,,nicht so schlimm" (in beiden hat Putin zumindest im Rahmen des KGB bzw. als Ministerpräsident eine Rolle gespielt), war die Annexion der Krim ,,nicht so schlimm" (die Ukraine befindet sich doch quasi seit 2014 in zumindest einem passiven Kriegszustand, also vorher waren die dortigen Emotionen doch auch dafür egal?), ist die russische militärische Intervention im Syrienkrieg ,,nicht so schlimm" etc.? Wenn man diese Argumentationslinie gegen den Manga weiterspinnen würde (die ich wie gesagt nicht für sinnvoll halte), würde man letztlich auch dabei landen, Opfergruppen gegeneinander auszuspielen und Leid vergleichbar machen zu wollen, was man aber nicht kann (Wer will nun darüber urteilen, ob die Ukrainer jetzt mehr leiden als die Georgier 2008 bzw. bis heute, weil mit den Grenzen immer noch Schindluder von russischer Seite getrieben wird? Ich glaube, das möchte auch niemand, oder?). Und das finde ich deutlich geschmackloser und doppelmoralischer als diesen Manga weiter zu veröffentlichen, gerade wenn man sich vor nicht allzu langer Zeit schon dafür entschieden hatte, das zu tun.
    Geändert von Miss_Sela (12.03.2022 um 20:58 Uhr)

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